Hier findet Ihr unser Programm des Queerdenker* Festivals 2.0. Die Beschreibungen der einzelnen Veranstaltungen findet Ihr am Ende der Seite.
Freitag
Workshop „Schauspiel abseits von Schubladen“
Uhrzeit: 14-17 Uhr
Wo?: Über Zoom.
Anmeldung: Per E-Mail an contact@queerdenker-stuttgart.com
Praxisworkshop „Schauspiel abseits von Schubladen“ – Schauspielmethoden zur Vermeidung der Reproduktion von Klischees?
Ausgehend von der Frage „Was ist gutes Schauspiel und wann langweilt es mich?“ lernen die Teilnehmer*innen in diesem Workshop auf Sanford Meisner zurückgehende Schauspiel-Methodiken praktisch kennen. Anhand dieser werden zum Einen Einblicke in die Arbeit von Schauspieler*innen an ihrer Rolle gegeben, zum Anderen wird der Unterschied zwischen ‚gutem, authentischen‘ Schauspiel und der bloßen Reproduktion von Rollen-Klischees bzw. Klischee-Rollen herausgearbeitet. Anhand dieser Unterscheidung soll das queere Moment der vorgestellten Methodik aufgezeigt werden.
Der Workshop besteht zu großen Teilen aus praktischen Schauspiel-Übungen und erfordert keine Vorkenntnisse. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.
Workshop-Leiter*innen: Wir (Marc und Paco) studieren beide Theaterpädagogik in Heidelberg und haben in den letzten Jahren im Schauspiel und in der Regie viel mit der im Workshop vorgestellten Methode gearbeitet. Außerdem sind wir Teil des neu gegründeten Vereins Performance Theater Heidelberg.
Vortrag „Danach ist dein Leben Deins“
Uhrzeit: 17 Uhr.
Wo?: Der Vortrag wird gestreamt und kann über Facebook und Youtube geschaut werden. Außerdem wird er danach dauerhaft auf Youtube zu finden sein.
Titel: Danach ist dein Leben Deins – Ein Prolog
Interviewte: Terri Orel
Macherinnen: Christine Koschel, Maischa Gelhard
Ausgewandert nach Israel, erzählt Terri von ihrem Ankommen in Tel Aviv, ihrer Zeit in Deutschland als jüdische Frau und der Möglichkeit durch ihre Alija eine Fremdbestimmung ihrer Identität auflösen zu können. In diesem Kurzfilm wird dargestellt, was in Deutschland wenig gezeigt wird, eine Selbstemanzipation und Widerständigkeit von Jüdinnen.
Die Künstlerin Christine Koschel beschäftigt sich in ihren Werken meist mit der Verortung des Selbst und der eigenen biografisch gewachsenen Identität in der Gesellschaft, sowie die damit einhergehende Idee von sozialen Vorstellungen und Stereotypisierungen.
Die Soziologin Maischa Gelhard forscht zu Antisemitismus, Sexismus und weiteren Diskriminierungsformen. Dabei arbeitet sie intersektional und besonders zu Kontinuitäten in Deutschland nach der Shoah.
Seit Ende letzten Jahres arbeiten sie gemeinsam an dem Kurzfilm, auf welchen ein Dokumentarfilm folgen wird.
Abendprogramm „Queerdenker* Slam“
Uhrzeit: 19 Uhr (18 Uhr Einlass ins KOMMA Esslingen)
Wo?: Live gestreamt auf unserer Website und auf Facebook. Außerdem gibt es ein paar Tickets für das Event, um live dabei zu sein!
Eine Kooperation vom Poetry Slam Esslingen und dem Queerdenker* e.V. anlässlich des QUEERDENKER FESTIVAL 2.0.
Poetry Slam, der moderne Dichterwettstreit, ist die zuschauerstärkste Kleinkunst in Deutschland. Schreibende* aller Art treffen sich auf der Bühne und tragen ihre selbstverfassten Stücke vor. Diesen September gibt es allerdings noch eine Besonderheit hier in Esslingen: Zusammen mit dem Queerdenker* e.V. Stuttgart, dem Komma Esslingen und dem Ministerium für Soziales und Integration wird der 11.09. queer gemacht! Wir feiern die lyrische Vielfalt im Rahmen des QUEERDENKER FESTIVALS 2.0 und freuen uns auf bunte Menschen vor und auf der Bühne. Eingeladen sind alle, die selbst queer sind oder die LGBTQ+ Community supporten.
Programm: Egal ob klassisches Gedicht oder literarische Performance, ob Rap oder Kurzgeschichte, ob Beatbox oder Comedy. Auf der Slam-Bühne findet alles statt, was mit Worten möglich ist. Das Publikum entscheidet, wer gewinnt. Szenische Hilfsmittel (Kostüme, Requisiten, Musikinstrumente) sind verboten und ein Zeitlimit begrenzt den Vortrag.
Beim Slam Esslingen wird das Format Poetry Slam auf besondere Weise zelebriert. Die Poet*innen präsentieren nicht nur ihre Texte, sondern stellen sich zuvor den Fragen des Publikums. Im Halbfinale produzieren sie spontan Texte auf Zuruf. Der Slam Esslingen wird liebevoll präsentiert von Nikita Gorbunov (@nikita_aus_stuttgart ) und dem bekannten Poeten und Aktivsten Sven Hensel (@poetrysven ) aus Bochum (u. A. Herausgeber der Anthologie „Fantastische Queerwesen und wo sie sich finden“, Satyr-Verlag)
Im Wettbewerb freuen wir uns auf Poet*innen von nah und fern, die unsere Sache mit Ihrer Kunst unterstützen wollen. Auch kurzfristige Anmeldungen sind wie stets willkommen.
Samstag
Workshop „Queerschreiben“
Uhrzeit: 14-18 Uhr
Wo?: Über Zoom.
Anmeldung: Per Mail an contact@queerdenker-stuttgart.com
Wir wollen uns in gemütlicher Runde austauschen: Was kann queeres Schreiben bedeuten? Muss es da immer explizit um eine Liebesgeschichte oder um Gender gehen? Wie kann ich sonst klarmachen, dass eine Figur auf dem LGBTQIA*-Spektrum ist? Welche Geschichten sind schon viel zu oft erzählt worden, welche Stereotypen sind schädlich, welche Perspektiven fehlen? Wie kann ich eine nichtbinäre Figur einbauen, die weder er- noch sie-Pronomen verwendet? Was ist mit Textformen abseits von Prosa – Gedichten, Dramen Essays? Für welches Publikum sind queere Texte überhaupt da? Steckt in meinem Tagebuch auch queeres Schreiben?
Das Ziel des Workshops soll nicht sein, dass Du den nächsten gayen Klassiker schreibst! Es ist egal, ob du oft schreibst, und auch, in welcher Form. Wenn wir im Workshop kleine Schreibübungen machen werden, ist es unwichtig, ob die Grammatik stimmt oder ob Du auf Anhieb einen runden Text erschaffen kannst. Es geht vor allem um unseren Austausch untereinander – und darum, dass wir Wege finden, unsere queeren Stimmen laut zu machen!
Angeleitet wird „Queeres Schreiben“ von Charlie (keine Pronomen oder en/ens). Charlie hat 2018 das LGBTQIA*-Community-Projekt @lumoszines gegründet. Wenn genug Teilnehmende des „Queerschreiben“-Workshops Lust darauf haben, können wir auch gerne ein kleines Zine aus euren Texten machen!
Charlie ist weiß, able-bodie, nichtbinär und studiert aktuell in Berlin.
Vortrag „The Power Of Drag“
Uhrzeit: 18 Uhr.
Wo?: Der Vortrag wird gestreamt und kann über Facebook und Youtube geschaut werden. Außerdem wird er danach dauerhaft auf Youtube zu finden sein.
Was genau ist eigentlich Drag? Wo kommt diese Kunstform her und was macht sie aus?
Im Interview mit @_veronicaelectronica_ und @wolfgang.baeng, Drag-Künstler*innen aus der lokalen Szene, gehen wir diesen und weiteren Fragen auf den Grund und erkunden, was Drag für den*die Einzelne*n, aber auch die LGBTQ+-Community als Ganzes bedeuten kann. Für alle, die vielleicht noch gar nichts über dieses immer beliebter werdende Phänomen wissen, aber auch diejenigen, die einen tieferen, persönlicheren Einblick bekommen möchten.
Abendprogramm „Sweet and Spicey Drag Night“
Uhrzeit: 20 Uhr.
Wo?: Live gestreamt auf unserer Website und auf Facebook.
Haltet Eure Wigs fest, jetzt wird es wild. Zusammen mit der „Sweet & Spicy“ Gruppe aus Tübingen feiern wir eine fulminante Drag Party und zelebrieren den Bruch von Geschlechternormen. Seid live vor Euren Bildschirmen dabei, wenn wir bei der Open Stage vielleicht das nächste große Drag-Talent entdecken. Anschließend geben die etablierten Queens und Kings von „Sweet & Spicy“ eine Kostprobe ihrer Show.
Sonntag
Workshop „Creating Consent Culture“
Uhrzeit: 15-17 Uhr.
Wo?: Über Zoom.
Anmeldung: Per Mail an contact@queerdenker-stuttgart.com
Die Begriffe consent und consent culture prägen seit einigen Jahren feministische Diskurse, hauptsächlich im englischsprachigen Raum. Aber auch innerhalb europäischer feministischer Perspektiven halten Ideen und Analysen zunehmend Einzug, die sich mit der Dekonstruktion von rape culture und Gewalt an Frauen, trans*, nicht-binären und queeren Personen auseinandersetzen.
Was genau wird aber nun unter diesen Begriffen verhandelt? Worum geht es den Beteiligten? Welche Perspektiven auf gesellschaftliche Strukturen und welche Ansprüche an gesellschaftliches Miteinander liegen dem zugrunde? Ist Konsens schon gegeben, wenn die andere Person sich nicht wehrt? Und geht es „nur“ um einvernehmlichen Sex?
Neben einem kurzen Input und Überblick zur Thematik soll es die Möglichkeit geben, sich in kleinen Gruppen über eigene Erfahrungen und Perspektiven zum Thema Consent Culture auszutauschen und eigene Haltungen zu reflektieren.
Zudem werden verschiedene Materialien und eine Linksammlung zur Verfügung gestellt, um sich vertiefend mit der Thematik auseinandersetzen zu können.
Vortrag „Judith Butlers Theorie der Performativität des Geschlechts – eine Einführung“
Uhrzeit: 18 Uhr.
Wo?: Der Vortrag wird gestreamt und kann über Facebook und Youtube geschaut werden. Außerdem wird er danach dauerhaft auf Youtube zu finden sein.
Für unsere Generation sind non-binary, agender und genderqueer als Begriffe und Identitäten mehr oder weniger selbstverständlich, in queeren und feministischen Kontexten wird die Praxis etabliert, Andere nach ihren präferierten Pronomen zu fragen und endlich wurde vor wenigen Jahren die ‚dritte Option‘ vom Bundesverfassungsgericht abgesegnet.Nur allzu oft vergessen wir die theoretischen Grundlagen solcher Errungenschaften und der Auseinandersetzungen um das Thema der Geschlechtlichkeit, die wir noch heute führen. Eine dieser vielen theoretischen Grundlagen wurde damals von Judith Butler verfasst und etabliert. Vor 30 Jahren hat sie mit ihrem ‚Gender Trouble‘ einen zweiten großen Bruch in der universitären feministischen Philosophie der westlichen Welt des 20. Jahrhunderts verursacht. Heterosexualität und Geschlechterbinarität waren nicht länger die zentralen Achsen der akademischen Debatten der westlichen Universitäten: Butlers Begriff des sozialen oder kulturellen Geschlechts, das performativ erzeugt wird und nur lose mit dem biologischen zusammenhängt, entlarvte das ’natürliche‘ Geschlecht und das, was überhaupt als natürlich gilt, als konstruiert und beeinflusst von bestehenden Machtverhältnissen. Butler befreite die Geschlechtlichkeit also in Anknüpfung an Beauvoir und Foucault aus ihrem biologischen, ’natürlichen‘ Gewand und analysierte sie als das, was sie ist, oder besser, wird: kulturell erzeugt, performativ manifestiert und damit veränderlich. Dieser Vortrag soll eine kurze Einführung in Judith Butlers Konzept der Performativität des Geschlechts bieten und ihre theoretischen Überlegungen in ihren Grundzügen umreißen.
Abendprogramm „The Story of Lilith Burmond“
Uhrzeit: 20 Uhr.
Wo?: Live gestreamt auf unserer Website und auf Facebook.
Am 13. September ab 20 Uhr streamen wir live aus dem Komma eine Performance!
Gerade erwacht in einer Welt frei von Heteronormativität und Gender-Stereotypen, findet sich Lillith Burmond, ein humanoides Geschöpf, weder Cyborg noch Android, in ihrer Umgebung zurecht. Wir tauchen ein in eine Utopie, in der Reproduktion und Liebe andere Rollen spielen.
„The Story of Lillith Burmond“ ist eine interdisziplinäre Performance aus Sound und Bewegung, Geräuschen und Stillstand, Improvisation und Aktivismus. Die Dj und Soundkünstlerin @double_u_cc (Carmen Westermeier, Karlsruhe) kollaboriert erstmalig mit der Performerin Claud vom Teiche (takt.los Konnektiv, Karlsruhe) und der Performancekünstlerin Veronika Haller (Nürnberg).
http://www.carmen-westermeier.de
http://www.veronikahaller.net
http://www.taktlos-konnektiv.de